Wie alles begann

Petra Ruland - das Gesicht hinter Uniqz

Ich bin Petra Ruland und habe 2007 Uniqz gegründet.

Mit meinem Mann lebe und arbeite ich im Herzen von Köln im Stadtteil Nippes – hier entstehen alle meine „Uniqate“.

Unsere beiden Kinder stehen längst auf eigenen Beinen und haben ihre eigenen Haushalte, zwischenzeitlich sind wir stolze Großeltern von zwei entzückenden kleinen Mädchen ♥.

Mit dem Auszug der Kinder bekam ich Platz für eine eigene Nähwerkstatt. Was für ein Luxus!
Aber von vorne…

Die Näherei

Das Nähen hat mich schon im Alter von ca. 18 Jahren „erwischt“. Damals machte ich meine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau in der Kölnischen Mode- und Textilgroßhandlung (oder kurz KMT, die es heute leider nicht mehr gibt). In meinem 2. Ausbildungsjahr landete ich in der Abteilung Meterwaren und war darüber zunächst gar nicht glücklich. Viel lieber wäre ich in die schicke DOB gegangen, aber da konnten natürlich nicht alle Lehrlinge (damals nannte man uns noch so) hin.

Aber schon sehr schnell spürte ich, dass ich bei den Stoffen doch viel näher an der Mode dran war als zunächst gedacht. Diese Vielfalt an traumhaft schönen Stoffen und Farben gefiel mir wahnsinnig gut. Darüber hinaus ließen die langen Stoffbahnen Raum für unglaublich viel mehr Kreativität, als es die bereits fertigen Stücke in den Konfektionsabteilungen taten. Der Warenkundeunterricht vermittelte mir geballtes Wissen über die verschiedenen Stoffe und deren Verwendungszwecke. Ich lernte Qualitätsunterschiede und deren Vor- und Nachteile für die Verarbeitung kennen, die mir später noch sehr nützlich sein sollten.

Zu Weihnachten bekamen wir regelmäßig tolle Pakete mit bunt gemixten und überwiegend recht hochwertigen Stoffen aus der jeweils neuesten Kollektion, die geradezu danach schrien, vernäht zu werden. Die älteren Kolleginnen ließen sich Kleider daraus schneidern. Das ließ mein Lehrlingsgehalt natürlich nicht zu und so dauerte es nicht lange, bis ich selbst versuchen wollte diese tollen Stoffe zu verarbeiten.

Höhen und Tiefen

Erwartungsfroh und voller Tatendrang wurde der erste und einzige Nähkurs gebucht. Doch was für ein Dilemma! Die ältlichen Damen (wahrscheinlich ungefähr in meinem heutigen Alter *hust*) wollten allen Ernstes mit mir Schürzen nähen. SCHÜRZEN!!!

Naja – vor dem Lohn kommt die Arbeit, dachte ich mir und so machte ich widerwillig beim Erstellen einer Schürze meine ersten Näherfahrungen. Als die langweilige Schürze endlich fertig war, sollte es ein Nachthemd sein….,  meine Begeisterung hielt sich in Grenzen.

Aber ich saß an der Quelle und kaufte mir edle schwarze Seide und dazu passende Spitze…. und erntete prompt entsetzte Blicke seitens der Mitnäherinnen, die allesamt zartpastellige Blümchenstoffe mitgebracht hatten.

Das konnte ja nichts werden!

Eine Leidenschaft entsteht

Aber es wurde doch etwas. Ich zog das durch, lernte an diesem flutschigen Seidenzeugs mehr als mir lieb war und verließ anschließend fluchtartig das Damenkränzchen. Dann folgten einige autodidaktische Jahre: learning by doing. Die Grundlagen hatte ich ja. Ich kaufte burda, Neue Mode und ähnliche Schnittmusterzeitschriften, freundete mich mit Vogue-Modellen an und nähte mit wachsender Begeisterung.  Mit jedem Stück entwickelten sich meine Fähigkeiten.

Später gab es Nähgruppen ohne Anleitung, aber voll mit nähwilligen jungen Frauen, die alle mehr oder weniger gut mit ihren Maschinen umgehen konnten. Das hat Spaß gemacht und wir haben uns gegenseitig geholfen und über die Schulter schauen lassen. Hier war wieder viel zu lernen und abzuschauen, aber ich konnte auch schon eine Menge selbst weiter geben.

Mit dem Internet wuchsen dann die Informationsmöglichkeiten und die tollsten Tricks und Tipps ließen sich leicht im Netz finden, testen und so die eigenen Kenntnisse vertiefen und immer weiter schleifen. Ein bisschen besser geht immer und ausgelernt hat man ja zum Glück nie.

So entwickelte sich diese Leidenschaft, die mich bis heute nicht mehr losgelassen hat und die sich immer noch weiter verfeinern lässt. Ich kann an keinem Stoffgeschäft vorbei gehen, ich muss die Stoffe einfach anschauen, anfassen und fast immer auch etwas mitnehmen. Sehr gerne besuche ich auch Fachmessen oder schaue mir die Werke anderer Näherinnen an – immer auf der Suche nach neuen Inspirationen, Techniken und Verarbeitungsweisen.

Aus der Berufung wird ein Beruf

Da der eigene Bedarf und der der „zwangsbenähten“ Familie irgendwann gedeckt war und ich sehr gerne mein „eigenes Ding“ machen wollte, habe ich im April 2007 Uniqz gegründet, die erste Stickmaschine angeschafft und nähe und sticke seither hauptsächlich für meine Kunden. Zwischenzeitlich hat sich der Maschinenfuhrpark deutlich vergrößert und Uniqz ist eine eingetragene Marke geworden.  Mein Sortiment hat sich im Laufe der Jahre verändert und passt sich immer einmal wieder der sich ändernden Nachfrage an. Anfangs nähte ich in erster Linie Kosmetik- und Kulturtaschen, mittlerweile sind es überwiegend Herzblutdinge für Hochzeiten und Kinder, die ich entwerfe und mit viel Liebe zum Detail anfertige.

Dieser Job macht mir unglaublich viel Freude und jedes einzelne Stück, das unter meinen Händen mit Liebe entsteht ist ein Stück von mir selbst. Ich habe erreicht, was ich wollte wenn am Ende ein Produkt gewachsen ist, das gerne verschenkt wird und den neuen Besitzern ein Lächeln ins Gesicht zeichnet.

Thats me! *lovemyjob*

Unterschrift Petra Ruland

 

P.S.:

Auch wenn ich schon viele Kleidungsstücke und als Kölnerin natürlich auch etliche Karnevalskostüme für mich und meine Kinder genäht habe, bin ich keine Schneiderin.  Ich kann sehr gut nähen, behaupte ich jetzt einfach einmal – aber eben nicht (maß-)schneidern.

Wenn ich Kleidung für mich selbst nähe, probiere ich das Stück während der Entstehung bei den einzelnen Teilprozessen immer wieder an, um nötige Änderungen direkt vornehmen und umsetzen zu können.

Diese häufigen Anproben sind unmöglich für und mit Kunden umzusetzen und hemmen mich in meinem Arbeitsablauf extrem. Das ist auch der Grund, warum ich Kleidung ausschließlich für mich selbst und die Enkelkinder nähe.  Die Konfektion überlasse ich gerne denen, die das von der Pike auf gelernt haben und widme mich meiner Leidenschaft, den personalisierten Unikaten.